Als grösster Arbeitgeber der Zentralschweiz nimmt das Luzerner Kantonsspital eine wichtige Vorreiterrolle ein. Die Energiestrategie des Spitals hat zum Ziel, den Primärenergiebedarf zu senken und die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Der Neubau Kinderspital/Frauenklinik bietet eine grosse Chance, den Grundstein zu legen für die Energie- und Medienversorgung der Zukunft .

Eine Energiestrategie unter komplexen Bedingungen

Die Bauherrin betraute Anex damit, eine robuste, kosteneffiziente Energiestrategie zu erarbeiten, welche mit der komplexen Arealentwicklung und Gebäudenutzung mithalten kann. Diese Komplexität mit unzähligen Abhängigkeiten war von Beginn weg die grösste Herausforderung. Klar war, dass der Energieeintrag von aussen nur durch maximale Nutzung von Abwärme und Synergien der verschiedenen Gebäude minimiert werden kann. Dies ist möglich durch die Realisierung eines arealübergreifenden Anergienetzes in Kombination mit Erdspeichern. Zudem muss die Eigenstromproduktion so ausgebaut respektive maximiert werden, damit sie künftig mindestens 25% des Stromverbrauchs abdeckt. 

Ungewöhnlich lange Planungshorizonte und Abhängigkeiten

Erst galt es, die Teilprojekte Anergienetz, Erdsonden, Energiezentralen sowie weitere Medienversorgungen in einen übergeordneten Masterplan einzubetten. Denn ein Entscheid in einem Projekt kann wesentliche finanzielle oder planerische Folgen in einem anderen Projekt verursachen. Beispielsweise bedingt eine Erhöhung der Anzahl Erdsonden den erweiterten Ausbau des Anergienetzes und weiterer Energiezentralen, damit der Erdspeicher auch optimal genutzt werden kann. Die Leitungsführung des Anergienetzes wiederum ist stark von den architektonischen Gegebenheiten und der zukünftigen Arealentwicklung abhängig, welche zum Teil erst ansatzweise bekannt ist.

Die besten Lösungen für die Zukunft

Aufgrund einer vorausschauenden Planung wurden teilweise Elemente eingebaut, deren Funktion und Nutzen erst in über 15 Jahren notwendig wären. So wurden im Zuge der Aushubarbeiten für den Neubau Kinderspital/Frauenklinik so viele Erdsonden wie möglich gebohrt, da sonst später, bei weiteren Spitalneubauten, der Platz für die gesamte notwendige Sondenzahl nicht mehr ausreichen würde. Um aber dennoch vom ersten Tag an von allen Erdsonden profitieren zu können, wurde bei den Sanierungen der grossen Frischluftfassungen im Spitalzentrum darauf geachtet, dass eine Versorgung mit Niedertemperaturwärme und somit eine Einbindung ins Anergienetz möglich ist.

Dank des regelmässigen Austauschs nicht nur auf Managementebene, sondern auch mit dem technischen Dienst, gelang es Anex, die unterschiedlichen Bedürfnisse zusammenzubringen und weitsichtige Lösungen zu kreieren.