Anergienetz St.Gallen
Im Industrieareal Gossau / St. Gallen führt seit Ende 2019 Abwärmenutzung aus Grossbetrieben zu mehr Effizienz und weniger Treibhausgasemissionen.
«Anex deckt im Kollektiv ein breites Spektrum ab. Sie vernetzen die individuellen Kompetenzen der Mitarbeiter und stehen neuen Ansätzen offen gegenüber. Was ich sehr schätze: Das Engagement der Mitarbeiter, die Flexibilität und der persönliche Kontakt.»
Das Industrieareal Gossau - St. Gallen - Gaiserwald (GSG) ist eines der grössten der Schweiz. Mit dem Ziel, die Energie- und Ressourceneffizienz im Areal zu steigern und den energetischen Anforderungen an Grossbetriebe gemeinsam nachzukommen, wurde 2011 das «energienetz GSG» gegründet. Mitglieder der energienetz GSG sind 30 ortsansässige Betriebe sowie die lokalen Energieversorger.
Das energienetz GSG dient einerseits als Ideenplattform für die Steigerung der betrieblichen Energieeffizienz. Andererseits wurde die Idee der thermischen Arealvernetzung als Masterplan über das gesamte Areal bis in die angrenzenden Wohngebiete vorangetrieben.
Im Auftrag des energienetz GSG hat Anex die Arealvernetzung von der Idee in die Umsetzung geführt. Entscheidend für den Erfolg des Projekts war, dass sich der gebietsübergreifende Masterplan in kleinen, in sich wirtschaftlich betreibbaren Etappen realisieren lässt. Denn anders als bei Wärmenetzen, die auf dem Einsatz einer grossen, gesicherten Energiequelle basieren, wie zum Beispiel einem See oder Holz, ist das Betriebsrisiko bei Wärmenetzen, die auf die Nutzung betrieblicher Abwärmequellen setzen, ungleich höher.
Im Energienetz GSG sind die Wärmelieferanten die Unternehmen selbst bzw. deren Prozesse. Überschüssige Abwärme der einen Betriebe (die bspw. bei der Kühlung während der Fleischverarbeitung entsteht) wird als Wärmequelle für andere zur Verfügung gestellt. Zugleich erhalten sie durch die Abwärmenutzung Kälte aus dem Netz. Das energienetz GSG ist damit ein sich weitgehend selbst unterhaltendes System, das möglichst im Gleichgewicht gehalten werden muss. Zieht ein Wärme- oder Kältelieferant weg, muss das Gleichgewicht durch einen Neuanschluss oder die Erhöhung von Speicherkapazitäten wieder neu eingestellt werden. Das Investitionsrisiko solcher Netze ist entsprechend grösser als bei Netzen mit gesicherten Wärme- und Kältequellen, deren Verfügbarkeit über Jahrzehnte gesichert ist.
Seit 2019 ist der "Initialcluster" des Wärmenetzes in Betrieb. Vier Industrie- und Gewerbebetriebe beziehen Wärme und Kälte aus dem Anergienetz. Durch den Ersatz der Ölheizungen werden jährlich rund 180'000 Liter Heizöl und 480 Tonnen CO2 eingespart. Dies entspricht dem Bedarf von ca. 360 Neubau-Wohnungen. Nach zweijähriger Erfolgskontrolle wird 2021 entschieden, ob das Netz weiter ausgebaut werden kann.
energienetz GSG AG
2011 - 2021
- Masterplan mit Transformationspfad
- Businessmodell
- Anlagen- und Funktionsbeschrieb
- Dimensionierung des Gesamtsystems inkl. Energiezentralen
- Ausschreibung der Anlagen
- Qualitätssicherung in der Ausführung
- Steigerung der Energieeffizienz durch Vernetzung
- Reduktion der Treibhausgasemissionen um jährlich 480 Tonnen
- Lokale Wertschöpfung
Konzeption, Gesamtprojektleitung und QS
Koreferat
Energieplanung
Energieplanung, Planung Leitungsnetz